Steckbrief:

Raps

Kulturführung

Neun FINKA-Betriebspaare sammelten im Laufe der Projektlaufzeit Erfahrungen mit Rapsanbau. Grundsätzlich ist Raps eine konkurrenzstarke Kulturpflanze. Dennoch birgt die Bestandsführung im ökologischen Anbau bzw. bei Verzicht auf Insektizide und Herbizide Herausforderungen hinsichtlich des Beikraut-Managements und der Schädlingskontrolle.

Folgende Anbauvarianten wurden auf den FINKA-Flächen erprobt:

a) Aussaat in Reihe und mechanische Regulierung

Drei FINKA-Betriebspaare säten den Raps auf den Projektflächen in Reihe, sodass das Beikraut mechanisch reguliert werden konnte. Grundsätzlich gilt Raps als weniger striegelverträglich als andere Kulturen. Mit kulturschonender Technik kam der Striegel dennoch teilweise für die Beikrautregulierung zum Einsatz. Gängiger ist das zwei- bis dreimalige Hacken der Rapsbestände – überwiegend im Herbst, teilweise auch im Frühjahr. Die FINKA-Maßnahmenflächen (konventionell, ohne Herbizide und Insektizide) wurden im Schnitt zweimal reguliert. Auf den Ökoflächen waren durchschnittlich drei Überfahrten mit Hacke und/oder Striegel zu verzeichnen.

b) Integration von Beisaaten

Verschiedene Beisaaten kamen auf FINKA-Flächen zur Anwendung. Unter anderem wurde eine Mischung aus Bockshornklee und Alexandrinerklee (50/50) Ende August gemeinsam mit dem Raps etabliert. Der Klee dient der Beikrautunterdrückung im Herbst, bindet Stickstoff, bietet Erosionsschutz und trägt zum Humusaufbau und zu mehr Biodiversität auf dem Acker bei. Zudem wird eine vergrämende Wirkung des Bockshornklees gegenüber dem Rapserdfloh vermutet. Im Winter friert der Klee weitestgehend ab und stellt im Frühjahr keine Konkurrenz für die Rapspflanzen dar.

Neben der Kleeuntersaat wurden auch Beisaaten aus Erbse und auch Ackerbohne getestet, sowie eine Vierkomponenten-Variante aus Bockshornklee, Weißklee, Linse und Erbse.

Entscheidend bei der Etablierung ist eine angepasste Aussaatstärke und ein günstiger, nicht zu später Aussaattermin.

Beisaaten in Raps werden im Rahmen laufender Forschungsprojekte untersucht. Zum Beispiel im Projekt Raps-OP an der Fachhochschule Südwestphalen: https://www.fh-swf.de/de/forschung___transfer_4/forschungsprojekte_1/forschungsprojekt_raps_op.php

c) “Low-Input-Ansatz”

Im Öko-Rapsanbau durchaus üblich ist der Low-Input-Ansatz: Der Raps wird gesät und (abgesehen von Düngergaben) in Ruhe gelassen. Im Frühjahr wird der Bestand beurteilt: Entweder positiv – damit hat der Betrieb eine vergleichsweise extensive Kulturführung und eine passable Ernte zu erwarten. Oder negativ: Bei unzureichender Entwicklung der Rapspflanzen aufgrund von Beikrautdruck oder Schädlingsbefall, kann der Raps als “teure Zwischenfrucht” umgebrochen und eine Sommerung ausgesät werden.

Kosten Beikrautregulierung

Auf den herbizid- und insektizidfreien FINKA-Raps-Flächen fielen in den Varianten mit Normalsaat (nicht in Reihe) keine Kosten für mechanische Beikrautregulierung an. Bei der Integration von Beisaaten müssen die zusätzlichen Saatgutkosten und ggf. eine zusätzliche Überfahrt zur Aussaat der Binsaat berücksichtigt werden.

Wenn der Raps in Reihe angebaut wurde, fielen auf den herbizidfreien Flächen im Schnitt zwei machanische Regulierungsgänge mit Kosten von durchschnittlich XX €/ha an. Auf den Ökoflächen waren im Schnitt drei Überfahrten mit Striegel und/oder Hacke zu verzeichnen – somit ergaben sich etwas höhere Beikrautregulierungskosten von durchschnittlich XX €/ha.

Die Beikrautkontrolle durch Herbizide auf den konventionell betriebsüblich bewirtschafteten Flächen verursachte im Schnitt der neun aufgenommenen Flächen Kosten von 140 €/ha. Zusätzlich fielen im Schnitt 15 €/ha für Insektizide an.

Auf zwei FINKA-Maßnahmenflächen (konventionell ohne Herbizide und Insektizide) wurde diese Strategie umgesetzt – mit unterschiedlichen Ergebnissen

Erträge

Die FINKA-Betriebe sammelten unterschiedliche Erfahrungen hinsichtlich der Erträge in den drei Varianten konventionell betriebsüblich, konventionell ohne Herbizide und Insektizide sowie ökologisch. Insgesamt konnten Daten von neun FINKA-Betriebspaaren gesammelt werden (vgl. Abb. 7). X konventionell wirtschaftende Betriebe konnten keine oder nur geringfügige Ertragsunterschiede zwischen der betriebsüblichen Variante und der herbizid- und insektizidfreien Variante verzeichnen. Bei X Betrieben differenzierten die Erträge stärker – hier wurden im Schnitt 20 %  geringere Erträge erzielt. Insgesamt ist folglich unter Herbizid- und Insektizidverzicht von einem höheren Ertragsrisiko auszugehen. In günstigen Jahren können auch unter reduziertem Pflanzenschutzmitteleinsatz zufriedenstellende Erträge erzielt werden.

Auf den Ökoflächen fallen die Erträge niedriger aus als in den konventionell bewirtschafteten Varianten. Hier streuen die Ergebnisse ebenfalls stark – von guten Erträgen deutlich über 3 t/ha bis zu Totalausfällen.

Die Ertragsunterschiede korrelieren nicht mit den oben beschriebenen Anbauvarianten.
Die Stichprobengröße erlaubt die Beschreibung der betriebsindividuellen Erfahrungen, erbringt jedoch keine abgesicherten Daten zu den Auswirkungen des Herbizid- und Insektizidverzichts im Raps!

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