Schwebfliege an Acker-Rittersporn

Mit dem Striegel gegen das Unkraut

23.04.2021 ǀ Landwirtsfamilien Schöne und Meyerdierks beteiligen sich an „FINKA“-Projekt. Einen Ackerstriegel hat Jan-Henrik Schöne aus Brundorf bisher noch nicht auf seinen Flächen im Einsatz gehabt. Mit dem Gerät ist der Lilienthaler Biolandwirt Tetje Meyerdierks in Brundorf zu Gast, denn das Weizenfeld wird in diesem Jahr grundsätzlich mechanisch vom Unkraut befreit. Die beiden Landwirte machen beim Projekt „FINKA“ mit, das die Insektenvielfalt fördern möchte. Fünf Jahre lang werden die beiden Betriebe ihre jeweils drei Hektar großen Versuchsflächen nach genauen Vorgaben bewirtschaften.

Unter dem Kurznamen „FINKA“ ist im vergangenen Jahr ein Verbundprojekt zur „Förderung von Insekten im Ackerbau“ gestartet. Das Projekt im Bundesprogramm Biologische Vielfalt erarbeitet Lösungsstrategien zur Förderung von Insekten in der Agrarlandschaft und stößt damit innerhalb der Landwirtschaft eine breite Diskussion an. Die Betriebe der Familien Schöne in Brundorf und Meyerdierks in Lilienthal sind im Landkreis Osterholz dabei.

30 konventionell wirtschaftende Betriebe sind Partnerschaften mit 30 ökologisch wirtschaftenden Betrieben eingegangen. Die Betriebe liegen überwiegend im östlichen und mittleren Niedersachsen und sind maximal 15 Kilometer voneinander entfernt. Der konventionell arbeitende Betrieb verzichtet auf einer Versuchsfläche von ein bis drei Hektar auf den Einsatz von chemisch-synthetischen Insektiziden (Pflanzenschutzmittel gegen Insekten) und Herbiziden (Pflanzenschutzmittel gegen Unkräuter). Der Einsatz von Mineraldüngern und Fungiziden (Pflanzenschutzmittel gegen Pilzkrankheiten) bleibt weiter erlaubt, wird aber möglichst eingeschränkt. Gleichzeitig bewirtschaftet er eine Vergleichsfläche gewohnt konventionell. Der ökologisch wirtschaftende Partnerbetrieb legt eine Vergleichsfläche ähnlicher Größe und mit ähnlichen Standortbedingungen an. Seinen Partnerbetrieb wird er mit Hack- und Striegeltechnik unterstützen. Gemeinsam gehen sie in einen fachlichen Austausch darüber, wie mehr Biodiversität bei hoher Produktivität auf der Ackerfläche erreicht werden kann.

Einen ersten fachlichen Austausch hatten Jan-Henrik Schöne und Tetje Meyerdierks nun bei der ersten Unkrautbeseitigung auf dem Weizenfeld der Familie Schöne. Der Ackerstriegel ist im Einsatz und leistet ganze Arbeit. „Er reißt Unkraut aus dem Boden, das dann bei Sonnenschein an der Oberfläche vertrocknet. Kleine Unkräuter werden verschüttet und haben keine Chance mehr zu wachen, da sie keinen Sauerstoff und keine Sonne mehr zur Verfügung haben. Unkräuter werden angerissen und sterben ab. Der Striegel regt das Wachstum der Ackerfrucht an und er belüftet die Wurzeln“, erklärt Tetje Meyerdierks, der auf seinen Flächen schon seit Jahren mit dem Gerät gute Erfahrungen gemacht hat.

Gleich neben der Testfläche bewirtschaftet Jan-Henrik Schöne seine Ackerfläche wie gewohnt. Hier werden Insektizide und Herbizide mit der Feldspritze auf das Weizenfeld aufgebracht. In einigen Wochen wird bereits erkennbar sein, welchen Erfolg die mechanische Bearbeitung mit dem Ackerstriegel auf der Testfläche gebracht hat. Kleine Insektenhotels stehen jetzt auch auf dieser Fläche. Biologen aus der Projektgruppe werden die Insektenvielfalt dokumentieren.

Im Rahmen des „FINKA“-Projektes sind unter anderem Feldtage geplant, um Landwirten und weiteren Interessierten die Ergebnisse des Projektes vorzustellen. Auch auf der Brundorfer Fläche wird es solche Feldtage geben, zu denen öffentlich eingeladen wird. (Birgit Pape, Landvolk Osterholz)

FINKA – Förderung von Insekten im Ackerbau – fällt im Bundesprogramm Biologische Vielfalt unter den Förderschwerpunkt „Weitere Maßnahmen von besonderer repräsentativer Bedeutung für die nationale Strategie zur biologischen Vielfalt“. Projektpartner sind die Kompetenzzentrum Ökolandbau Niedersachsen GmbH, das Landvolk Niedersachsen Landesbauernverband e.V., das Netzwerk Ackerbau Niedersachsen e.V., die Westfälische Wilhelms-Universität Münster und die Georg-August-Universität Göttingen.

Niedersächsisches Landvolk, Kreisverband Osterholz e.V., Birgit Pape