13.04.2021 ǀ In dem Projekt „FINKA“ (Förderung von Insekten im Ackerbau) engagieren sich Landwirt*innen, Wissenschaft und Beratung gleichermaßen. Das Projekt im Bundesprogramm Biologische Vielfalt verfolgt die Ziele, die Biodiversität auf Ackerflächen zu erhöhen und eine breite Diskussion in der Landwirtschaft anzustoßen.
30 konventionell arbeitende Landwirtinnen verzichten im Rahmen des Projektes auf einer Versuchsfläche auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln (PSM), die gegen Insekten und Unkräuter eingesetzt werden. Dabei werden sie von ökologisch arbeitenden Kollegen*innen aus ihrer Region beraten. Diese stellen ganz konkret Arbeitsgeräte, wie z.B. einen Striegel, zur Verfügung, um das Beikraut eindämmen zu können. Gemeinsam gehen sie in einen fachlichen Austausch darüber, wie der Verzicht auf diese PSM betriebswirt-schaftlich und arbeitstechnisch umgesetzt werden kann. Die 30 Betriebspaare arbeiten bis Ende 2025 eng zusammen.
In dem Projekt FINKA wird zusätzlich wissenschaftlich untersucht, wie sich die geänderte Bewirtschaftungsweise auf die Ackerbegleitpflanzen und damit auch auf die Insektenvielfalt auswirkt. Zwei Projektpartner führen dazu den nächsten Jahren gezielt Untersuchungen durch. Mit speziellen Fallen, Nisthilfen oder Kameras werden Insekten auf den FINKA-Versuchsflächen bestimmt, um die Veränderung in Anzahl und Art der hier vorkommenden Insekten beobachten zu können. Die sich verändernde Ackerbegleitflora wird parallel dazu bestimmt.
Mit insgesamt vier Betriebspaaren ist die Beteiligung an dem Projekt in den Landkreisen Rotenburg und Verden überdurchschnittlich hoch. Im Kreis Rotenburg wird das Projekt vertreten durch das Betriebspaar Familie Harms aus Ahausen und Daniel Hencken aus Hellwege. Der 260 Hektar große konventionelle Betrieb von Familie Harms umfasst die Betriebsschwerpunkte Ackerbau und Rinderaufzucht. Hencken führt einen ökologischen Demeter-zertifizierten Milchviehbetrieb mit einer Betriebsfläche von 243 Hektaren.
Mit dabei im Kreis Verden sind unter andrem Mintja und Heinrich Blohme aus Langwedel. Mit ihrem konventionellen Ackerbaubetrieb bauen sie die Hauptfrüchte Winterweizen, Raps, Ackerbohne, Wintergerste und Körnermais an. Ökologische Unterstützung erhalten die Blohmes im Rahmen des FINKA-Projektes durch Uwe Michaelis aus Bremen. Dieser führt einen Ackerbaubetrieb, mit welchem er dem Anbauverband „Bioland“ angehört. Gesät werden die Hauptfrüchte Winterweizen, Ackerbohne und Raps.
Ein weiteres Betriebspaar bilden Heinrich Müller und Michael Kappel, deren Betriebe beide im beschaulichen Westen im Kreis Verden liegen. Neben der konventionellen Bewirtschaftung seines Ackerlandes, hält Müller noch Mutterkühe. Kappel stellt mit seinem Bioland-zertifizierten Betrieb den ökologischen Gegenpart dar. Neben der Schweinehaltung baut er auf seinem Acker Kartoffeln, Ackerbohne, Körnermais, Ackergras, Zuckerrübe, Winterweizen mit Untersaat Erbse, Wintergerste mit Inkarnatklee, Lupine und Hafer an.
Das dritte Betriebspaar aus dem Kreis Verden kommt aus Odeweg. Sowohl der konventionelle Betrieb von Gerd Bunke als auch der ökologische Naturland-Betrieb von Jan-Harmen Hesse konzentrieren sich auf die Betriebsschwerpunkte Ackerbau und Mastschweine. Bunkes Hauptfrüchte sind Winterroggen, Wintergerste, Triticale und Mais. Die von Hesse Ackerbohne, Lupinen, Weizen, Gerste und Körnermais.
In Form von jährlichen Feldtagen und Abendveranstaltungen werden Interessierte künftig über die Erkenntnisse und Erfolge des Projektes informiert. Ergänzend werden die Projektinhalte, auch über die Grenzen Rotenburgs und Verdens hinaus, auf folgender Internetseite und demnächst auch in den sozialen Medien bereitgestellt: https://finka-projekt.de/
Verbundpartner im Projekt sind die Kompetenzzentrum Ökolandbau Niedersachsen GmbH, das Netzwerk Ackerbau Niedersachsen e.V., das Landvolk Niedersachsen e.V. sowie das Zoologische Forschungsmuseum Alexander Koenig, Bonn (ZFMK) und die Georg-August-Universität Göttingen.
Das Projekt FINKA wird gefördert durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit sowie dem Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz mit Mitteln des Niedersächsischen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz und des Niedersächsi-schen Ministeriums für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz. Das Projekt läuft bis Ende 2025.
https://biologischevielfalt.bfn.de/bundesprogramm/projekte/projektbe-schreibungen/finka.html
Niedersächsisches Landvolk, Kreisverband Rotenburg-Verden e. V., Wanja Sievers