Raps stellt FINKA-Betriebspaar vor Herausforderungen

27.04.2022 ǀ FINKA-Feldtag im gelben Blütenmeer.

Auf dem Langwedeler Acker von Mintja und Heinrich Blohme ist derzeit ein leuchtend gelbes Blütenmeer zu sehen. Die Rapsfläche ist eine Versuchsfläche auf welcher im Rahmen des Projektes FINKA (Förderung von Insekten im Ackerbau) auf drei Hektar auf den Einsatz von chemisch-synthetischen Insektiziden und Herbiziden verzichtet wird. Das Projekt im Bundesprogramm Biologische Vielfalt verfolgt die Ziele, die Biodiversität auf Ackerflächen zu erhöhen und eine breite Diskussion in der Landwirtschaft anzustoßen. Neben wissenschaftlichen Untersuchungen darüber, wie sich die geänderte Bewirtschaftungsweise auf die Ackerbegleitpflanzen und damit auch auf die Insektenvielfalt auswirkt, steht die Zusammenarbeit von konventionell und ökologisch wirtschaftenden Landwirt*innen im Fokus des Projektes. Gemeinsam gehen die Landwirt*innen in einen fachlichen Austausch darüber, wie der Verzicht auf die genannten Pflanzenschutzmittel betriebswirtschaftlich und arbeitstechnisch umgesetzt werden kann.

Mit dem ökologisch wirtschaftenden Partnerbetrieb Uwe Michaelis haben sich die Blohmes mit dem Rapsanbau einer ganz besonderen Herausforderung gestellt. So ist der Raps im Ökolandbau eine weniger gängige Feldfrucht. Denn im Vergleich zum konventionellen Anbau birgt er ein deutlich höheres Ertragsrisiko. So stellen Schädlinge und Krankheiten, Spätverunkrautung, die lange Kulturdauer sowie die hohen Ansprüche an die Stickstoffversorgung im Öko-Landbau eine spezielle Unberechenbarkeit dar. Als Hauptrisikofaktor gilt bei vielen Öko-Landwirt*innen der Rapsglanzkäfer, der bei starkem Befall zu Totalausfällen führen kann. Aber auch Schädlinge wie Erdfloh und Kohltriebrüssler sorgen im unbehandelten Raps für Probleme. „Im Vergleich zum letzten Jahr ist der unbehandelte Raps bislang jedoch gut davongekommen.“, erklärt der Acker- und Pflanzenbauberater André Buske von der Landberatung Verden bei dem Feldtag im Raps. Einen besonders kreativen Lösungsansatz um gegen den Kohltriebrüssler vorzugehen, verfolgt das Betriebspaar u.a. mit dem Aufstellen mehrerer Bienenvölker im Raps. „Wenn die Bienen über den Raps fliegen stellt sich der Rüssler tot und lässt sich von der Pflanze fallen. Somit kann er dann keine Schäden verursachen.“, erklärt Heinrich Blohme.

Kämpfen muss das Verdener Betriebspaar auch mit Unkräutern wie Acker-Fuchsschwanz und Klette. „Im Ökolandbau kommt der Mechanik bei der Unkrautbekämpfung eine besondere Bedeutung zu.“, berichtet hierzu Vinzenz Spengler, Ackerbauberater bei Bioland. Lobende Worte hatten die Landwirt*innen für die skandinavischen Maschine Cameleon von Gothia Redskap, mit welcher sowohl erfolgreich gesät als auch gehackt wurde.

Verbundpartner im Projekt sind die Kompetenzzentrum Ökolandbau Niedersachsen GmbH, das Netzwerk Ackerbau Niedersachsen e.V., das Landvolk Niedersachsen e.V. sowie das Zoologische Forschungsmuseum Alexander Koenig, Bonn (ZFMK) und die Georg-August-Universität Göttingen.

Das Projekt FINKA wird gefördert durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz sowie dem Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz mit Mitteln des Niedersächsischen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz und des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz.

Landvolk Kreisverband Rotenburg-Verden, Wanja Sievers