Projekt FINKA – Feldtag in Bettmar bei Vechelde

15.06.2023 ǀ FINKA steht für Förderung von Insekten im Ackerbau.

Im Rahmen des Projektes FINKA im Bundesprogramm Biologische Vielfalt fand der diesjährige Feldtag in Bettmar bei Vechelde statt. Bevor die Fachvorträge begannen, begrüßte Ulrich Löhr, Vorsitzender des Landvolkverbandes und selbst FINKA-Betrieb, die Gäste aus Verwaltung, Forschung und Landwirtschaft. Er stellte in den Fokus seiner Begrüßung, dass es eine spannende Erfahrung ist, sich auf rund 2 ha Fläche, an den Verzicht auf Herbizide und Insektizide heranzuwagen.

Jana Tempel, Projektcoach, gab den Gästen einen Einblick in das Projekt, und stellte erste Ergebnisse aus den Versuchsjahren 2021 und 2022 vor.

Sie erläuterte, dass sich in dem Projekt „FINKA“ (Förderung von Insekten im Ackerbau) ökologisch und konventionell wirtschaftende Landwirt*innen gemeinsam engagieren, in Zusammenarbeit mit Akteuren der Wissenschaft und der Ackerbau-Beratung. Das Projekt erprobt, inwiefern Insekten durch den Verzicht auf chemisch-synthetische Herbizide und Insektizide gefördert werden und wie die Reduktion der Pflanzenschutzmittel ackerbaulich erfolgreich umgesetzt werden kann.

In weiteren Vorträgen wurden die Themen Biodiversität und Pflanzenschutzmittelreduktion tiefergehend beleuchtet: Friederike Brammer von der Nordzucker AG stellte das Projekt „Smart Beet Initiativen“ – Blühstreifen für Insekten vor – durch gezielte Anlage von Nützlingsblühstreifen soll der Zuflug hilfreicher Insekten gefördert und der Insektizideinsatz reduziert werden. Ineke Joormann vom Thünen-Institut stellte diverse Biodiversitätsmaßnahmen im Rahmen des FRANZ-Projektes vor. Gemeinsam wurden Vorteile und eventuelle Hürden der erfolgreichen Umsetzung der Maßnahmen diskutiert. Abschließend stellte Markus Mücke von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Fachbereich Ökologischer Landbau, Möglichkeiten der vorbeugenden und mechanischen Beikrautregulierung im Mais vor. Neben dem Einsatz von Geräten wie Hacke und Striegel spielen insbesondere ackerbauliche Stellschrauben wie Fruchtfolge, Sorte und Aussaatzeitraum eine entscheidende Rolle.

Im Anschluss ging es auf die Flächen des FINKA-Betriebspaares Henning Meyer-Scharenberg (ökologisch) und Henning Ehlers (konventionell). Henning Meyer-Scharenberg baut auf rund 2 ha Mais nach ökologischen Richtlinien an. Das Unkraut wird durch den Einsatz von Hacke und Striegel reguliert. Herr Meyer-Scharenberg unterstützt und berät Herrn Ehlers beim Einsatz der Maschinen auf seiner FINKA-Fläche. Wann ist der richtige Zeitpunkt für so eine Maßnahme, wie wird das jeweilige Gerät richtig eingestellt usw. Hier lernt der konventionelle Betrieb einiges von seinem Partner. Auf der FINKA-Mais-Fläche wird deutlich, dass die mechanische Regulierung in der Regel keine komplette Beseitigung der Unkräuter gewährleistet, sondern die ein oder andere Pflanze – insbesondere in den Reihen – stehenbleibt. Es gilt abzuwägen, wie viel Beikraut kann ich tolerieren? Manche Arten sind harmlos und stören eher wenig, andere sind unerwünschte Problemunkräuter die beseitig werden sollten. Herr Mücke geht auf dem Feld noch tiefer in die Materie des richtigen Einsatzes der Maschinen ein und erklärt, was neben der korrekten Einstellung noch alles beachtet werden muss. Zum Beispiel auch die Fahrgeschwindigkeit spielt hier eine wichtige Rolle. „Ich bin auf mein Ernteergebnis gespannt und den Kostenvergleich zwischen den beiden Anbaumethoden, jedoch zählt für mich auch der Beitrag zur Förderung der Insekten im Ackerbau.“

Das Projekt im Bundesprogramm Biologische Vielfalt lädt Interessierte ein, sich auf der Internetseite www.finka-projekt.de sowie in den sozialen Medien, über Feldtage und Abendveranstaltungen zu informieren. 

Das Projekt FINKA wird gefördert durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz sowie dem Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz mit Mitteln des Niedersächsischen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz und des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz. Das Projekt läuft bis Ende 2025.

Verbundpartner im Projekt sind die Kompetenzzentrum Ökolandbau Niedersachsen GmbH, das Netzwerk Ackerbau Niedersachsen e.V., das Landvolk Niedersachsen e.V. sowie Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels und die Georg-August-Universität Göttingen.

Landvolk Braunschweiger Land e.V.: Silke Könnecker